Nicht alles muss auf dem Weg der Befreiung verstanden werden!
Wir können nicht alles verstehen!

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Auf der einen Seite wollen wir Menschen immer alles verstehen, damit wir es greifen und besser damit umgehen können, auf der anderen Seite verbauen wir uns auf diese Weise sogar oftmals ein wahres Verständnis der Dinge.

Der Verstand – ein Tausendsassa mit Begrenzung

In unserem Alltag, und bei vielen Menschen sogar ihr gesamtes Leben, spielt der Verstand die dominante Rolle. Er dirigiert, kommentiert und vor allem: er kontrolliert. Er ist ein wundervolles Werkzeug, um uns in der Außenwelt zurechtzufinden, Fingerfertigkeiten zu lernen, etc., denn genau dazu ist er da. Er macht einen super Job und schenkt uns Orientierung, Struktur und Klarheit im Alltag. Gleichwohl kann er beim Versuch, in tiefere Bereiche unseres Bewusstseins vorzudringen, auch eine große Bremse sein…

Bemerkenswerterweise fand das Heartmath Institute in Kalifornien, eine Non-Profit Forschungseinrichtung, die sich mit der Intelligenz des Herzens befasst, heraus, dass das Herz bereits mehrere Sekunden vor einem Ereignis weiß, was geschehen wird, während der Verstand erst wesentlich viel später beginnt, seinen Senf zur Situation abzugeben.

Im Versuchsaufbau haben Probanden vor einem Bildschirm Platz genommen, auf dem randomisiert im Wechsel neutrale und emotional aufgeladene Bilder gezeigt wurden. Sage und schreibe 2-5 Sekunden, bevor ein Bild auf dem Screen auftauchte, reagierten die Herzen der Teilnehmer.

Auf ein sehr ähnliches Ergebnis kamen Mossbridge et al. (2012, 2014), als sie in 26 Experimenten aufzeigten, wie der Körper und insbesondere das Herz “vorbewusst” auf zukünftige Ereignisse reagierten. Neben der Herzfrequenz wurden auch der Hautleitwert und die Veränderung der Pupillengröße gemessen. Auch hier reagierte der Körper vor dem eingetroffenen Ereignis.

Was sagt uns das?

Während das Herz präsent ist im hier und jetzt, angebunden an die Intuition unserer Seele, versucht unser Verstand stets auf Basis seines begrenzten Vorwissens die Dinge einzuordnen und zu kategorisieren. Jeder tut, was er kann. In Sachen Multidimensionalität kommt unser lieber Intellekt jedoch einfach nicht mit ^^.

Die unstillbare Neugierde des menschlichen Verstandes

An und für sich eine wunderbare Eigenschaft. Wer neugierig ist, der hat in der Regel Begeisterung, sprudelt vor Lebendigkeit, häuft viel Wissen an und steht dadurch über den Dingen.
Doch was, wenn die Neu
gierde zur Gier wird? Gierig zu sein ist zurecht sehr negativ konnotiert. Die Gier ist zumeist wie ein Durst, der niemals ganz gestillt werden kann, egal, wie viel man bereits gesammelt hat, es fehlt noch was.

In vielen Fällen resultiert diese Motivation aus einem Drang des Kontrollierens. Der Verstand möchte uns in Sicherheit bringen. Und wenn wir alles wissen, dann haben wir die Situation unter Kontrolle.
Doch was wäre, wenn wir es einfach mal nicht verstehen? Wenn wir einfach mal tief durchatmen, dem gegenwärtigen Augenblick Raum schenken? Was öffnet sich dadurch nicht womöglich für ein neues Fenster zu einem noch viel höheren Verständnis der Dinge?

Der Verstand ist und bleibt in seinen Erkenntnis-Prozessen limitiert. Er jongliert immer wieder mit den Dingen herum, die er bereits kennt. Im Grunde agiert er genauso wie unsere hoch angepriesene KI. Sie ist genauso intelligent, wie sie programmiert worden ist. Sie hat die Daten zur Verfügung, mit denen sie gespeist wurde, nicht mehr und nicht weniger. Und mit diesen kann sie interagieren. Da besteht absolut keine Möglichkeit, zu einem höheren Bewusstsein vorzudringen, ohne dass der Programmierer nicht ebenso dieses Bewusstsein bereits erlangt hat. 

Genauso ist unser Verstand. Er lebt buchstäblich in der Vergangenheit und je nach Konditionierung meint er, die Welt sei dieses oder jenes.

Natürlich ist er lernfähig, und genau hierin liegt die Evolution der Persona, es ist also alles wunderbar, wie es ist.
Doch können wir diesen Entwicklungsprozess durchaus beschleunigen, indem wir ihn nicht nur linear beschreiten.

Quantensprünge im Bewusstsein

Wollen wir wirklich weiterkommen, dann brauchen wir nicht jeden Grashalm forensisch zu untersuchen. Gerade in der Auflösungsarbeit von alten Themen, die sich in dieser Zeitqualität bei uns allen bemerkbar machen, ist es oftmals absolut unnötig und sogar hinderlich, die gesamte Geschichte dahinter zu kennen.

Rufen wir uns noch einmal das Wort neu-gierig in Erinnerung. Gierig auf Neues. Hungrig danach, mehr zu wissen, mehr zu werden, mehr zu sein, um und das ist der springende Punkt: sich endlich in Sicherheit zu wähnen, Frieden zu haben. Nur darum geht es. Doch um dieses Gefühl zu erlangen, ein Gefühl von wahrer Geborgenheit, müssen wir tiefer tauchen.  

Du bist nicht die Geschichte

Es kann durchaus so sein, dass die Geschichte dahinter beim Auflösen alter Blockaden für uns von Relevanz ist. Dann, und nur dann wird uns das Leben auch darüber in Kenntnis setzen. Doch in der Mehrheit der Fälle dürfen wir einfach loslassen, uns vollkommen hinein entspannen in das Nicht-Wissen. Was für eine Befreiung! Es nicht zu wissen und nicht wissen zu müssen! Eine Sache weniger, um die Du Dich kümmern brauchst =)…

An dieser Stelle lade ich Dich ein, einmal tief durchzuatmen und dabei gerne zu seufzen. Welch Erleichterung! Und indem wir unser Nervensystem auf diese Weise entspannen – und nur darum geht es letztlich – gelangen wir peu à peu in die Bewusstseinsebenen, in denen uns das wahre Wissen wieder offenbar wird. Dann wissen wir plötzlich, aber ganz ohne Anstrengung!

Der Clou ist ja, wir sind nicht die Geschichte. Ganz egal, was sich vor uns zeigt. Fakt ist, wir sind süchtig nach Identifikation. Alles in unserer Wahrnehmung wird Teil der Story. Doch genau hier liegt ein Irrtum vor. Wir halten uns für das Geschehene, doch in Wahrheit sind wir das Bewusstsein, in dem es stattfindet.

Fazit – und wie geht´s jetzt weiter?

Mut zur Lücke! Mit dieser Einstellung bin ich früher sehr häufig in die Schulprüfungen gegangen. Nur war mein Nervensystem dabei leider nicht immer komplett entspannt. Heute dürfen wir uns aber – hier und jetzt – absolut hinein entspannen, dass wir vieles nicht wissen (müssen). 

Alles, was für mich und meinen Weg wichtig ist, kommt zum richtigen Zeitpunkt zu mir.”

Es ist an der Zeit, das weibliche/rezeptive Prinzip wieder in uns zu schulen, dh. die Leere, die Stille. Denn nur darüber können wir empfänglich werden für den göttlichen Geist und die Weisheit unserer Seele, die jenseits des Geplappers unseres Verstandes warten. Es gibt keinen wahren Mystiker, der über diesen Planeten wandelte, der Gott auf eine andere Art und Weise gefunden hat…

In diesem Sinne, lass los, schöne Seele. Setze Deine innere Arbeit fort, geh immer tiefer und tiefer hinein – ohne Verstand – und freue Dich, wenn sich ein Thema löst, auch ohne seine Geschichte dahinter zu kennen! 

In freudvoller Verbundenheit,
Philip

PS: Wenn Du Dich nun fragst: wie lasse ich los? So würde ich diesbezüglich vor allem Breathwork empfehlen. Mehr dazu in künftigen Artikeln…